Prägende Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die die Entwicklung des Ortes maßgeblich geprägt haben

Ludewig Knott

Die älteste der für Bad Salzhausen wichtigen Persönlichkeiten war Ludewig Knott. Er war sich nicht der erste, der die Mineralquellen zur Salzgewinnung nutzte. In einem Zinsverzeichnis von 1446 wird "Hensel der Soder" als abgabepflichtig genannt. Aber Regionalhistoriker wie Rainer Kritzler nehmen an, dass die Salzgewinnung damals nur geringe Ergebnisse brachte und allenfalls für den Eigenbedarf genügte. Die überörtliche wirtschaftliche Bedeutung erkannte wohl Ludewig Knott. Er wurde als Pfänner, also Besitzer der Sode, im Abgabenverzeichnis von 1945 bis 1511 notiert und musste zwei Gulden jährlich an das Amt Nidda zahlen. Knott betrieb zwei Salzpfannen. Der Holzverbrauch dabei war sehr hoch, der Ertrag blieb gering und es konnte nur wenig Salz als Handelsware erzielt werden.

Roland Krug

Roland Krug und seine Nachfolger

Roland Krug (geb. 1554, † 1617) kam aus Goar am Rhein und  war das jüngste von 23 Kindern eines hessischen Zollschreibers. Er studierte in Marburg,  wurde Hofgerichtsprokurator in Marburg und später in Fulda.  Im Jahr 1596 ist er als Rentmeister und 1598 auch als Amtmann in Nidda belegt.  Die Verknüpfung dieser beiden Ämter zeigt, wie wichtig es dem Landgrafen war, die Salzgewinnung zu kontrollieren und zu fördern. Als Amtmann hatte Roland Krug sowohl ein gesichertes Ein-kommen, als auch umfangreiche Befugnisse, die ihm den Ausbau des Salinenbetriebes und viel-leicht auch den damit verbundenen Vertrieb des Salzes erleichterten. Die Übernahme des Salinen-betriebes, der sich vermutlich in keinem guten Zustand befand, war für Roland Krug mit hohen Kosten verbunden, da er verpflichtet war, die Saline auf eigene Kosten zu erbauen. 
Insgesamt waren fünf Generationen der Familie Krug zwischen 1593 und 1729 mit Salzhausen belehnt.  Auf Roland Krug folgte sein Sohn Hermann Friedrich Krug, der als Salzfaktor (Geschäftsführer) in Salzhausen tätig war. Roland Krugs Enkel, die Vettern Ludwig Adolf und Johann Reinhard, wurden am 9. April 1648 in den Adelsstand erhoben.  Ludwig Adolf Krug war Rentmeister und Amtmann in Nidda, Salzgraf in Salzhausen und Kaiserlicher Wasserhauptmann (Aufsicht über Flußläufe der Wetterau). Die Familie Krug hatte am Marktplatz in Nidda ein stattliches Haus, in dem eine Inschrift die Erbauungszeit 1599 nannte. Das Haus wurde 1962 abgerissen. Auch das Herrenhaus der Familie in Geiß-Nidda wurde 1965 abgebrochen. Dieser Ort war seit 1659 in Besitz der Familie Krug, die erst 1821 die Patrimonial-Gerichtsbarkeit und die niedere Polizeigewalt abtrat.  An die Familie erinnert heute die Krugsche Gasse in Nidda. Zudem wurde 1899 durch den Kurverein Salzhausen die sogenannte Rolandsruhe geschaffen, ein Ruheplatz mit Gedenktafel am Beginn der Steigung des Fußweges zwischen Salzhausen und Nidda. Die Gedenktafel hat sich bis heute im Besitz der Stadt Nidda erhalten und wurde wieder am originalen Standort angebracht.  

HStAD Best. R 21 C 1 Nr. Nachweis. Zudem war Roland Krug Hanauischer Keller (Rentmeister) in Steinau, so die Inschrift auf seinem Grabstein, der heute in der Stadtkirche Nidda steht.
HStAD Best. R 21 C 1 Nr. Nachweis. Im Jahr 1622 ist Arnold Schwarz als Amtmann belegt, vgl. Battenberg, S. 42. Nach Lentz, S. 15, hatte Krug schon 1593 die Salzhäuser Quellen als Lehen des Landgrafen Ludwig IV. von Hessen-Marburg inne. Nach Lentz S.  17 hatte Krug schon vor 1607 nicht mehr das Amt des Amtmannes. Lentz S. 17.  Roland Krug, so Lentz (nach Köbrich) verwendet dazu das ganze Vermögen seiner Frau, das beachtliche 9000 Gulden betrug.
Die Familie der Krug von Nidda, die sehr weit verzweigt ist, existiert noch heute. Ein Zweig bewohnte, so Lenz S. 16, vor 1945 das Schloss Frohburg in Sachsen.  Dort befand sich auch das Portrait von Roland Krug, welches jedoch seit der Enteignung 1945 verschollen ist.

Familie Langsdorff

Vater und Sohn Langsdorff

Hofkammerrat Johann Wilhelm Langsdorff (JWL; geb. 5.12.1745 in Bad Nauheim, † 5.2.1827 in Gießen) wurde 1776 mit der Leitung der Saline beauftragt und lebte ab 1778 für mehrere Jahre in Salz-hausen. Über sein Wirken und seine Erfahrungen in Salzhausen und seinen vorherigen Arbeitsstellen verfasste er ein ausführliches Handbuch der Salzwerkskunde, das 1781 erschien.

Karl Friedrich Langsdorff (KFL; 1772–1852) setzte die erfolgreiche Arbeit seines Vaters bis 1821 fort. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte er sich mit neuen wirtschaftlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen, als die steigende Mechanisierung  die Ausbeutung von Steinsalz erheblich erleichterte.

In der Zeit von KFL wurde das bis heute erhaltene Haus Langsdorff (Abb. 1)  auf einem großzügigen Gartengrundstück an der Kurstraße gebaut. Insgesamt gehörten zum so genannten „Hofgut Langsdorff“ gut 50 Morgen Land, u.a. in Kohden und Geiß-Nidda, sowie 100 Obstbäume, eine Sandgrube und eine Schafherde.

Der Ausbau der Saline, die Schaffung der Stangenkunst und der Betrieb der Gradierbauten und Siedehäuser verlangten viele Arbeitskräfte. Genaue Angaben zur Zahl der Beschäftigten liegen nicht vor. Jedoch ist bekannt, dass z.B. die Siedepfannen – von denen es um 1820 zehn Stück gab – jeweils von zwei Södern (Tag und Nacht) bedient wurden. Daneben war eine große Zahl Gradier-knechte nötig, welche die Sole auf den Gradierbau beförderten, den Bau reinigten und Dornen-zweige erneuerten. Auch waren Handwerker, Stallknechte und Verwaltungsmitarbeiter in Salzhausen beschäftigt.

Justus von Liebig 

in Salzhausen

Der Chemiker Justus von Liebig ist die überregional bekannteste Persönlichkeit, die nachweislich in Salzhausen gewirkt hat. 
Der 1803 geborene von Liebig erhielt nach einer Lehre als Apotheker und einem Studium der Naturwissenschaften 1824 eine außerordentliche Professur an der Universität Gießen. Doch war die finanzielle Ausstattung dieses Postens ausgesprochen schlecht.  Der im Dezember 1824 erteilte Auftrag der Oberfinanzkammer zur Analyse der Sole von Salzhausen kam ihm daher wohl sehr gelegen. Die Analyse der Sole durch von Liebig zeigte, dass diese eine ausgesprochen positive Wirkung bei Badekuren hatte. Allerdings interessierte sich der Chemiker auch für die so genannte Mutterlauge, die als Rest des Siedevorgangs übrig blieb. Daraus wurde bisher Viehsalz gewonnen. Liebig fand darin Chlormagnesium, welches er mit Schwefelsäure in Magnesiumsulfat (das sogenannte Bitter-salz) und Salzsäure zerlegte. Er brachte das großherzogliche Ministerium der Finanzen in Darmstadt dazu, Gelder für eine Bittersalz- und Salzsäurefabrik frei zu geben. Deren Planungen zogen sich von 1824 bis 1828. Nach Beginn der Produktion zeigte sich aber, dass die benötigte Schwefelsäure sehr teuer und der Absatz  der Salzsäure schwierig war. Liebig plante daher, die Salzsäure in einer Leimfabrik weiter zu verarbeiten und ordnete zudem die Herstellung von Glaubersalz an. Seine umfangreichen Pläne, die jedoch aufgrund diverser Schwierigkeiten nicht zur Ausführung  kamen, hätten den beginnenden Kurbetrieb in Salzhausens möglicherweise zum Erliegen gebracht. Die kleine Fabrik an der Kurallee wurde jedoch nach drei Jahren wieder geschlossen. Zum dem von Liebig zeitweise angedachten Aufkauf derselben oder einer anderen Privatisierung ist es nie gekommen.
Die Verdienste Justus von Liebigs für die Entwicklung des frühen Kurbetriebes wurden schon 1928 durch eine Gedenktafel geehrt, die sich an seinem ehemaligen Laboratorium an der Kurallee (heute Kirche) befindet. Auch wurde das Sole-Bewegungsbad vor einigen Jahren in „Justus-von-Liebig-Therme“ umbenannt.