Weg in den Unteren  Kurpark mit Blick auf die Trinkkurhalle

a-Radhaus

a - Radhaus 

Zusätzliche Informationen zur Infotafel „Die große Stangenkunst“ im Brunnenhaus III

Das „Radhaus“ diente der Nutzung der Wasserkraft des Flusses Nidda, der im benachbarten Tal fließt. Wasser der Nidda wurde mehr als 2 km oberhalb von Kohden, bei Ober-Schmitten, über einen Kanal abgeleitet, der Salinenkanal genannt wurde. In Kohden wurde das Wasser im „Radhaus“ als Aufschlagwasser verwendet, das ein Wasserrad antrieb. 



Seitenansicht des Wasserrads (aus: Situations-Riss des Hessischen Salzwerks zu Salzhausen, 1788)

Das „Radhaus“ steht noch heute in Kohden, wurde aber später zu einem Wohnhaus umgenutzt. Das Bild auf der Drehklappe der Infotafel im Brunnenhaus III ist ein Archivfoto, das ungefähr 50 Jahre alt ist. Bilder aus der Zeit seiner ursprünglichen Nutzung konnten bisher nicht gefunden werden. Es gibt aber die Übersichtskarte der Saline von Langsdorf und detaillierte Zeichnungen von Langsdorf zum Inneren. 

Übersichtsplan der „Stangenkunst“ von Langsdorf mit Lage des Radhauses und Konstruktionsskizze des Wasserrades (Situations-Riss des Hessischen Salzwerks zu Salzhausen, 1788)



Diese sind Teil der Illustration, die Langsdorf seinem Bericht beigefügt hat. Dabei sind sowohl das Rad als auch der Beginn des Kunstgestänges in Aufsicht und in Seitenansicht dargestellt. In der Seitenansicht wird deutlich, dass die Kraftübertragung von Wasserrad auf das Gestänge durch ein Kunstkreuz erfolgte. Die Drehbewegung des Rades wurde hier in eine Hin- und Her-Bewegung umgesetzt. Hier ist auch erkennbar, dass dieses Kunstkreuz nicht nur das Gestänge bewegen musste, sondern auch Pumpen betrieben hat. Das Wasserrad trieb nämlich nicht nur eine „Stangenkunst“ an, sondern war auch Teil einer Wasserkunst.




Aufsicht und Seitenansicht des Wasserrads vergrößert


Ein Teil des Wassers, das über das Wasserrad fiel, wurde also nicht zurück in die Nidda geleitet, sondern über eine Rohrleitung in ein Wasserreservoir auf der Anhöhe zwischen Kohden und Salzhausen gepumpt. Dieses Wasserreservoir befand sich neben dem großen Wendebock (Werk-Stempel). Von dort wurde das Wasser auf andere Wasserräder bei Salzhausen geleitet, die dort Pumpen antrieben. Vom Wasserrad in Kohden wurde also einerseits mechanische Energie nach Salzhausen geliefert, andererseits Höhenenergie in Form von Wasser, das durch seine Höhenveränderung wiederum mechanische Energie lieferte. (Direkt am Wasserrad hat sich anscheinend ein Fehler in die Zeichnung eingeschlichen, da das Gestänge in Mitte des Rades ansetzt, ohne dass über eine Kurbel eine Bewegung des Kunstkreuzes erfolgen kann. Eine solche Kurbel ist auch an dem Wasserrad zu sehen, das heute im Kurpark steht.)

 

Der Übersichtsplan („Situationsriß“) besteht eigentlich aus zwei Teilen, in denen die beschriebenen Elemente jeweils mit Buchstaben eingetragen sind. Daher gibt es viele Buchstaben doppelt. Im zweiten Teil des Übersichtsplans werden mit dem Buchstaben a die Gradierwerke bezeichnet.